Fàilte ihr
Lieben! ♥
In den letzten Tagen ist unglaublich viel passiert. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vor einigen Wochen verstarb ein junger Kollege nach schwerer Krankheit. Das hat mich unglaublich mitgenommen und mich, viele kennen das vielleicht auch, zum Nachdenken gebracht. So fragte ich mich seitdem beinahe täglich was mir mein Leben perspektivisch noch zu bieten hat. Ich weiß, dass das Jammern auf hohem Niveau ist, denn immerhin habe ich zwei tolle, gesunde Kinder, einen wundervollen Mann, einen guten Job mit netten Kollegen. Aber dennoch brachte es mich schier zur Verzweiflung, wenn ich nur daran dachte, dass mein ganzes Leben jeden Tag – unterm Strich – immer gleich ablaufen würde. Und das womöglich für die nächsten 10 Jahre!
Und täglich grüßt das
Murmeltier?
Wollte ich das wirklich? Ich meine, jeden Morgen aufstehen, die
Kinder zur Schule und Kita bringen, dann zur Arbeit, nach 8 Stunden nach Hause
kommen, Hausarbeit erledigen… Jeden einzelnen Tag wie ein Lemming (okay, etwas
überspitzt) nach Schema F zu verbringen. Das brachte mich immer mehr zum
Grübeln. Mir fehlte schlichtweg das Neue, die Herausforderungen, das Abenteuer,
irgendetwas, das mich an meine Grenzen brachte und mich auf den Prüfstand
stellte.
Der Zufall wollte es, dass ein Kollege eine Veranstaltung zur
schottischen Geschichte anbot, und ich teilnehmen durfte. Ich näherte mich dem,
wonach es mich im Grunde dürstet: WISSEN !!!
Ich kann mir gut vorstellen, dass viele jetzt vielleicht
denken „Kinder sind doch was Tolles, das Wichtigste in meinem Leben und jeder
Tag mit ihnen ist ein Abenteuer, mit ihnen lernt man doch jeden Tag was dazu“.
Mag ja sein, aber ich gehöre nicht zu diesen Mamis, bei denen sich das ganze
Leben um die Kinder dreht. Ich habe einen 40 Stunden/Woche-Job und ein
Nebengewerbe – beides erlaubt mir ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.
Ich denke, das sagt auch jede Menge über mich als Frau und Individuum aus. ;-)
Es kommt wie es kommen soll: The Kiltmaking - Taster Class
Dann, eines Tages, stolperte
ich auf Facebook über die Seite von SCOTCLANS, die Werbung für einen 2-wöchigen
Kiltmaking-Kurs machte.
Diese gab an, dass man Folgendes in diesen 2 Wochen erlernen würde:
* Die Geschichte des Kilts und des Tartans
* Die Komplexität des
Tartans als Material
* Wie man für einen Kilt
richtig abmisst.
* Die Konstruktion eines
Kilts.
* Außerdem die
Fertigstellung eines Kilts per Hand
Blöderweise sollte genau dieser Kurs im Juni stattfinden. Für
mich deshalb ziemlich ungünstig, weil ich a) an einer Universität beschäftigt
bin, wo es schwierig wird, mitten im Semester Urlaub zu nehmen, und b) für Juli
und August hatte ich bereits 3 Wochen Sommer-Urlaub angemeldet. ;-)
Man kann jede Hürde
überwinden, wenn man will. Gehen wir es an!
Nach Rücksprache mit SCOTCLANS hatte ich das unverschämte Glück,
ihnen einen Termin meiner Wahl in den Semesterferien nennen zu dürfen. Und so
nahm alles seinen Lauf. Die Gelegenheit bot sich nun ein für alle Mal für mich,
und ich ergriff sie ohne zu zögern! Aber damit allein ist so ein Unternehmen
nicht getan.
Denn zudem besteht sogar die Möglichkeit eine richtige
zertifizierte Ausbildung zum Kiltmaker zu machen, die ich ehrlich gesagt auch
anstrebe. Das würde aber bedeuten, dass ich mehrmals nach Schottland reisen
müsste.
Und so gab es noch Vieles im Vorfeld zu klären: Würden meine
Vorgesetzten diesen zusätzlichen Urlaub und die ggf. weiteren Ausbildungswochen
genehmigen? Wie würden wir die Kinderbetreuung organisieren? Wäre es überhaupt
möglich, den Kurs, Material, Flug, eine Unterkunft für die ersten 2 Wochen noch
zu allem anderen (Urlaub, Renovierungen im und am Haus, Aufbau meines Gewerbes)
zu finanzieren? Jede Menge Baustellen taten sich auf, die ich Punkt für Punkt
gemeinsam mit meinem Mann, der ganzen Familie, Vorgesetzten und Kollegen
anging. Gerade die Logistik mit den Kindern, die mein Mann und ich uns normalerweise
teilen, müssen wir für diese zwei Wochen, in denen ich nicht da sein würde,
organisieren.
"Everything is fixed"....
Das sagen jedenfalls die
Briten, wenn soweit alles in trockenen Tüchern liegt. Kurs, Unterkunft und Flug
sind gebucht und bezahlt. Auch mein Tartan für meinen ersten Kilt habe ich mir
bereits ausgesucht und wird von der Kursleiterin in den nächsten Wochen
bestellt.
Ich bin wirklich sehr aufgeregt und weiß nicht, was mich
erwarten wird. Aber genau DAS habe ich so sehr gebraucht. Keine Ahnung, ob das
Kiltmaking per Hand nähen überhaupt etwas für mich ist. Normalerweise nähe ich
an der Nähmaschine, alles geht schnell. Hier werden meine Geduld und meine Ausdauer
auf die Probe gestellt. Und jeder, der mich kennt, weiß, dass das nicht
unbedingt meine besten Tugenden sind :D
To be continued…
Es wird auf jeden Fall spannend und ich weiß gar nicht, wie
ich die nächsten 120 Tage aushalten soll…. :-) Aber falls du dich, wie ich, für’s
Nähen und Schottland interessierst, empfehle ich dir mich auf meiner Facebook-Seite oder hier regelmäßig zu besuchen.
Tìoraidh! ♥Giuseppina
Tìoraidh! ♥Giuseppina